Ist „ziviler Ungehorsam“ wirklich eine erfolgsversprechende Taktik oder doch nur eine Ente?

Seit ungefähr 4 Jahren ist der Weg über die Grenze zwischen Mortelweg und Kamperweg durch einen Grenzpfahl abgeschlossen. Jetzt will Heinz Bömler, wie ein Artikel der NRZ vom 23. April („Heinz Bömler ruft zum zivilen Ungehorsam in Goch auf“) aussagt, am Freitag den 26. April um 15.00 Uhr die Grenze dort wieder öffnen.

Doch was soll das bezwecken? Aus doppeltem Unrecht wird leider noch kein Recht. Heinz Bömler kritisiert laut dem zuvor benannten Artikel die Vorgehensweise der Grenzschließung und teilt damit sicherlich die Meinung weiterer Hommersumer. Doch warum versucht er dann etwas Vergleichbares durchzusetzen? Es würde wahrscheinlich niemanden wundern, wenn Bömler die Stadt, das Dorf und die NRZ grundlos in Aufregung versetzt und sich am Freitag im Sacklager Viller Mühle schelmisch grinsend die Hände reibt.

Der Zeitungsartikel beschreibt eine sehr einseitige Sicht auf die Situation und überrascht die dadurch viele Hommersumer. Natürlich sind nicht Wenige über die Art und Weise der Grenzschließung verärgert gewesen. Die Beschreibung wie die Entscheidung über die Schließung im Dorf erfolgte, werden viele genauso bestätigen. Doch heißt das auch automatisch, dass eine Grenzöffnung an dieser Stelle von diesen Personen gewünscht ist?

Bei der 900-Jahr-Feier im Mai 2018 hat Bürgermeister de Koning von der Gemeinde Gennep dazu aufgerufen, die Grenze zu öffnen. Daraufhin hat der Heimat- und Verschönerungsverein e.V. Hommersum (HVV) Gespräche mit Bürgermeister Knickrehm von der Stadt Goch und der zuständigen „wethouder“ Janine van Hulsteijn von der Gemeinde Gennep geführt. Er hat dabei angegeben, dass es neben der Autobahn keinen offiziellen Grenzübergang für Kraftfahrzeuge zwischen Ven Zelderheide / Grunewald im Norden und Siebengewald / Gaesdonck im Süden gibt. Der HVV hat darum gebeten, zu analysieren, an welchen Stellen kurz- bzw. mittelfristig eine Grenzöffnung möglich ist. Wichtig dabei sind die jeweiligen Vor- und Nachteile, aber auch eventuell notwendige flankierende Maßnahmen. Beispielsweise soll sichergestellt werden, dass die Grenzöffnungen nur für den „kleinen Grenzverkehr“ und nicht für LKW zur Verfügung stehen. Der HVV wollte die Meinungen im Dorf abfragen und die Alternativen mit allen Betroffenen besprechen und erst dann ein Standpunkt einnehmen. 

Es wird bezweifelt, dass eine Aktion, wie die von Heinz Bömler, positiv zu einem Austausch mit allen Betroffenen beiträgt und dass die Mehrheit der Hommersumer wirklich der Meinung ist, dass die Grenze dort so wieder geöffnet werden sollen. Aber solche Fragen werden – wie auch schon bei der Grenzschließung – scheinbar gar nicht oder leider erst hinterher gestellt.

Damit das Stimmungsbild aber repräsentierend für das Dorf ist, hofft der HVV darauf, dass am Freitag möglichst viele Hommersumer anwesend sind und auch die Gegner der Öffnung die Gelegenheit bekommen, Ihre Meinung zu äußern.